Vertrauen vs. Kontrolle
In Workshops mit Führungskräften zur hybriden Team-Exzellenz stoßen wir immer wieder auf das Thema Vertrauen vs. Kontrolle. Was ist das richtige Maß der beiden Komponenten im hybriden Team?
Am Ende der Diskussion finden wir oft wiederkehrende Erkenntnisse:
- Mäßige, halbherzige oder stark fachlich interessierte Führungskräfte haben sich im mobilen Arbeiten nicht stärker auf die Mitarbeiterentwicklung konzentriert
- Mitarbeiter:innen mit mäßiger Selbststeuerung (im Büro), erhöhen dieses auch nicht im Home Office
- Die am physischen Arbeitsplatz pflichtbewussten und leistungsstarken Mitarbeiter:innen waren das remote meist auch
Was ändert sich also bei der Ausgestaltung hybrider Teamprozesse? Eigentlich kaum etwas.
Die meisten Tätigkeiten, die remote und hybrid durchgeführt werden können, sind schwer kontrollierbar. Natürlich sind Meilensteine und Resultate erkenn- und bewertbar. Ob diese aber effizient und effektiv erbracht werden, war und ist auch im Büro nur begrenzt sichtbar.
Mehr Kontrolle bewirkt also keine Verbesserung. Den größten Stellheben haben Führungskräfte über vertrauensfördernde Maßnahmen und Aktivitäten, die eine gemeinsame, stärkenbasierte Teamentwicklung und Kollaboration ermöglichen.
Teamregeln formulieren und Verantwortung abgeben
Regeln helfen uns erfahrungsgemäß, wenn wir Neuland betreten. In der Professionalisierung hybrider Teamarbeit hilft oftmals das ORA-Prinzip (Orientieren, Ritualisieren, Aktivieren).
Folgende Regelungen haben sich bewährt:
- Die Kamera wird in allen hybriden Meetings eingeschaltet
- Einigung auf 24 oder 48 Stunden Response-Zeit, um zwischen „Always-On’s“ und „Always-Off’s“ eine Balance herzustellen
- Die Nutzung spezifischer Kanäle für bestimmte Kommunikation: Wann genügt auch mal das Telefon?
- Offenlegung bestimmter Vorlieben z.B. wie möchten die Kolleg:innen Feedback erhalten oder in frühen Konfliktphasen und Meinungsverschiedenheiten angesprochen werden?
Erfolgreiche hybride Teamarbeit lebt davon, dass ALLE mitgestalten. Nicht „nur“ oder „vor allem“ die Führungskräfte.